Einstieg ins Skizzenbuch

Kreativ zu sein war seit ich denken kann immer ein Teil meines Lebens. In meiner Kindheit waren Blöcke und Stifte tägliche Begleiter. In den letzten Jahren (oder eher 2 Jahrzehnten) ist dieser Teil meiner Identität sehr weit in den Hintergrund gerückt. Als sich die Malbücher für Erwachsene, Zentangle, Lettering und Watercolor an großer Popularität erfreuten, war ich wieder Feuer und Flamme für Papier, Stifte und allerhand Medien, mit denen man sich beschäftigen konnte. Seit dem bin ich großer Fan von Johanna Basford, Sandy Allnock und Yadegar Asisi. Es ist wirklich faszinierend, was Menschen mit ihrer Vorstellungskraft und den richtigen Techniken aufs Papier bringen.

Nach meiner Schnarchapfel-Diagnose war das Kritzeln oder Tangeln neben meinen geliebten Fotobüchern meine Rettung. Ich habe versucht, mit Chemo-Matsche-Hirn etwas aufs Papier zu bringen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Was ich mich nie getraut habe war, ein Skizzenbuch zu kaufen. Was ja eigentlich naheliegend ist, wenn man neue Techniken ausprobieren will – aber ein Skizzenbuch hat etwas Verbindliches.

Ich habe beschlossen, dass es für mich an der Zeit ist, einen Schritt weiter zu gehen. Ich möchte mehr Kreativität in den Alltag integrieren. Wahrscheinlich auch das Ziel verfolgen, damit mein Herz und meinen Verstand mit Hilfe von Stift und Papier mehr in Einklang zu bringen… Beim Blick auf die Nachrichten fühle ich mich verloren. Versteinert im Angesicht von so viel Brutalität und ich bin regelrecht fassungslos.

Als Yadegar Asisi vor zwei Jahren seine YouTube-Reihe „Sehen und Gestalten“ begonnen hat, war ich von Anfang an dabei. Leider habe ich es nicht geschafft, kontinuierlich dran zu bleiben und fleißig zu üben, aber mir war klar, dass ich die Chance nutzen will, von einem richtigen Künstler zu lernen. Vor kurzem war es dann soweit. Ich stand vor einem Regal mit Skizzenbüchern. So dumm es sich vielleicht anhören mag… ich habe mich überwunden, meine Selbstzweifel über Bord geschmissen und zwei Skizzenbücher gekauft. Ich nehme den Rat von Yadegar Asisi und Sandy Allnock Ernst… Ein Skizzenbuch hat nichts gruseliges – es ist ein Werkzeug in dem man Scheitern darf. Dort ist Platz, um neues auszuprobieren. Weg mit dem übertriebenen Perfektionismus!

Ich möchte all den Kreativen da draußen Danke sagen! Zeichnen, Malen, Nähen, usw. können gute Hilfen sein, um die Gedanken im Alltag zu sortieren. Ich sehe es auch hier in der Reha. In Kunsttherapie oder beim Werken gibt es diese Aha-Momente, die Menschen zeigen, was sie alles auf dem Kasten haben. Das Schöne am Kreativsein: es gibt unglaublich viele Facetten – für jeden ist was dabei! Man muss sich nur trauen.

Danke an alle, die ihre Kunst teilen. Danke an alle, die ihre Techniken zeigen, damit sich andere an dem Prozess erfreuen und sich ausprobieren können.

Herzlichen Gruß,
Martina

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